Wappen Adler  Junggesellen-Schützenverein
 Breckerfeld 1396 e.V.



Geschichte

Der folgende Text ist aus der Festschrift des Junggesellen-Schützenvereins anlässlich des 600 jährigen Bestehens übernommen!


1396

600 Jahre Stadt Breckerfeld - 600 Jahre Schützentradition. Auch wenn der §15 der Stadtrechte, die am 1. August 1396 durch Graf Dietrich von der Mark verliehen wurden, nach jüngeren Erkenntnissen nicht als schriftlicher Beleg für die Gründung von Schützengesellschaften gewertet werden kann (vgl. ausführlichen Text im Festbuch anlässlich des 600 jährigen Bestehens der Stadt Breckerfeld) ist die Wahrscheinlichkeit für einen in diese Zeit zurückreichenden Beginn der Vereinsgeschichte sehr hoch.

1449/50

Das älteste erhaltene Einnahmen- und Ausgabenbuch der Stadt aus dem Jahre 1449/50 belegt, dass zur damaligen Zeit bereits Schusswaffen, so genannte "Feuerbussen" in Breckerfeld existiert haben. Verzeichnet sind dort die Kosten für die Reparatur einer Büchse, den Kauf einer neuen Büchse sowie Zahlungen für "Donnerkrout" (Pulver). Zur Ausbildung der Schützen werden Schießübungen abgehalten, bei denen ein "Vogel" das Ziel bildet. Das Ausgabenbuch belegt in diesem Zusammenhang weiterhin, dass die Stadt für die Anfertigung der "schurten vogelen", d. h. der Schützen-Mützen oder Schützen-Kleidung aufkommt und den Bürgerschützen für ihre Übungen einen "papagoye" (Vogel) zur Verfügung stellt. Es scheint zumindest sehr wahrscheinlich, dass die Junggesellen als frühes "Fähnlein" der Bürgerschützen bereits im Jahre 1449 am "Spielbrink" vor dem Untertor (Kapelle) auf ihren "Vogel" schießen. Die Vermutung wird gestützt auf die Erwähnung einer Kirmes im Jahre 1449. Vermutlich wird bereits zu dieser Zeit alljährlich am Feste des heiligen Jakobus (25. Juli) ein Jahrmarkt abgehalten. Ursprünglich fand dieser in den Mauern der Stadt statt, wird aber später auf den "Spielbrink" an der Kapelle verlegt.

1763/64

Im Bereich der Kapelle wird im Jahr 1763/64 widerrechtlich ein Haus in der Schussbahn des Junggesellenschießstandes erbaut. Die Junggesellen haben damals heftig protestiert; zwei, die sich dabei besonders hervortun, sind Johann Christov Effey und Jakob Bühren. Sie werden als "Wort- und Rädelsführer" arretiert und nach Altena gebracht. Dort wird ihnen der Prozess gemacht. Bühren ist jedoch entwichen und Effey wird wieder freigelassen, weil sich der "Tumult" an der Kapelle als harmlos erwiesen hat. Die Junggesellen müssen sich nun nach einem neuen Schießstand umsehen. Dieser entsteht zunächst dicht neben dem alten. Der Schießstand an der Vogelsrhute kann erst nach 1800 eingerichtet worden sein, da bis zu diesem Zeitpunkt dort die alte Poststraße verlief.

1888

Der Verein besaß seit jeher eine Fahne. Eine Besonderheit bildete die bei den Freiheitskriegen erbeutete französische Fahne, die Friedrich Wilhelm der III. dem Verein schenkte. Im Jahre 1888 erhält der Verein eine neue Fahne, die bereits 1896 beim Brand des Vereinslokals wieder verloren geht. Der Verbleib der französischen Fahne ist ungeklärt.

1896

Die Beliebtheit der Kirmes lässt nach, nur das Junggesellenschützenfest am Sonntag wird gut besucht. Zu Pferd fuhren die Hauptleute den Zug an.

1903

Versuchsweise wurde 1902 das Konzert, das normalerweise während des Schießens an der Vogelsrhute stattfindet, im Saale des Herrn Reibert abgehalten. Da dieses nicht gut besucht war, findet in diesem Jahr das Freikonzert wieder an der Vogelsrhute statt. Die Königswürde erringt Herr Willi Krampe. Königin wird Fräulein B. Krampe. Der Königsball findet im Vereinslokal "Zur Krone" statt.

1904

Nachdem die Fahne vom alten König abgeholt und die Parade abgenommen wurde, marschiert der Festzug zum Schießplatz an der Vogelsruthe. Den besten Schuss gibt der Junggeselle Ernst Muth ab. Königin wird Fräulein Helen Lück. Bis zum frühen Morgen wird der Festball im Lokal des Herrn Adolf Reibert gefeiert.

1905

Nachdem um 3.00 Uhr der Hauptmann Herrmann Vahlefeld die Junggesellen In Reih und Glieed aufgestellt hat, zieht der Festzug zur Vogelsruthe. Der beste Schuss wird von Fritz Oberhaus abgegeben. Bei einem Hoch auf seine Majestät Wilhelm II, wird der Festball im Kronensaal begangen. Bei der am 13. August stattfindenden Mitgliederversammlung wird ein Kassenüberschuss von 19,70 M festgestellt. Ein Weihnachtskränzchen am zweiten Weihnachtstag im Lokal des Herrn Reibert findet statt, bei dem das Schauspiel "Durch Kampf zum Sieg" aufgeführt wird.

1913

Wegen eines niedergehenden Gewitters kann der Abmarsch zum Schießstand erst um 4.00 Uhr erfolgen. Bei dem nachfolgenden Schießen wird Wilhelm Schaffland neuer Schützenkönig. Fräulein Wilhelmine Brüninghaus wird neue Schützenkönigin. Am 7. August wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Die Königswürde soll am 27. Juli einem unrichtigen Schützenkönig übertragen worden sein. Auf der Versammlung wird der Königsschuss von dem Junggesellen Schaffland für richtig befunden.

1914

Bei kühler Witterung findet in diesem Jahr das letzte Schützenfest vor dem Krieg statt. Den besten Schuss gibt der Junggeselle Wilhelm Kind ab, der sich seine Schwester Gretchen Kind zur Königin nimmt.

1919

Nach fünfjähriger Pause finden in diesem Jahr wieder die Kirmes und das Schützenfest statt, bei dem Fritz Schemann neuer Schützenkönig wird.

1933

Nachdem die Junggesellen im vorigen Jahr mit dem Schützenfest ausgesetzt hatten, findet in diesem Jahr nach alter Sitte wieder das Scheibenschießen statt. Nach dem Festzug durch die Stadt ziehen die Junggesellen zur Vogelsrhute beim Judenfriedhof. Die Schießscheibe wurde wieder von Karl vom Wengeberg, wie in jahrzehntelanger Tätigkeit, gefertigt. Schützenkönig wird Walter Schmidt. Die Proklamation wird vom ersten Junggesellen Willi Schwabeland vorgenommen.

1948

Nach 9jähriger Pause - hervorgerufen durch den Zweiten Weltkrieg und der Notlage der ersten Nachkriegsjahre - feierte der Junggesellen-Schützenvereins 1948 wieder sein traditionelles Schützenfest. Durch das Schießverbot der Militärregierung konnte das Pfänder- und Königsschießen nicht in der alten Weise durchgeführt werden. Es wurde daher beschlossen, die Pfänderschützen und den König durch Ballwerfen auf eine Scheibe zu ermitteln.

1949

Dank der Verhandlungen mit einem Schießstandunternehmer kann 1949 das Schießen mit einem Luftgewehr durchgeführt werden. Für das Jahr 1949 sei an dieser Stelle ein Auszug aus einem Zeitungsartikel vom 30. 7. eingefügt, der die "Aufbruchstimmung" der Nachkriegsjahre versinnbildlicht: "Aber dann kam der Sonntag, der Sonntag der Junggesellen. Die Breckerfelder Mädchen machten Stielaugen, als sie die Parade unbeweibter Männer abnahmen. Genau 165 waren es. (Die Zahl der Zuschauer weiblichen Geschlechts kann nur geschätzt werden)".

1953

Erstmals wird das Pfänderschießen durch "Scheibenschießen" auf einen aus einem massiven Stück Rundholz geschnitzten Vogel durchgeführt. Die Königswürde wurde durch den besten Schuss auf eine Metallscheibe unter den vielen Bewerbern ermittelt.

1954

Wilhelm Isenburg wird neuer Vorsitzender des Vereins. Einführung von Orden an Stelle der Bierkrüge für die Auszeichnung der Pfänderschützen.

1956

Erstmalig kann wieder mit einer neuen, vereinseigenen Büchse geschossen werden, nachdem während des Zweiten Weltkrieges beim Brand des Klutenschen Saales sämtliche Vereinsutensilien verbrannt sind.
Durch den Brand des Amtshauses wurde die Verwaltung in dem einzigen zur Verfügung stehenden Festsaal des Hotels Böving untergebracht, so dass diese Räumlichkeiten für den Königsball nicht zur Verfügung stehen. Mit unermesslichem Einsatz wird der Haus- und Scheunenboden der Gaststätte "Haus zur Fuhr" in einen Festsaal verwandelt. Das Fest kann so im Rahmen der Tradition durchgeführt werden.

1957

Neuerungen: Erstmals wird ein Schützenzelt angemietet. Der traditionsgemäße Königsball am Sonntag wird durch einen bereits Samstags stattfindenden Ball ergänzt. Ferner wurde die Schießordnung für das Pfänder- und Königsschießen neu definiert. Die neu festgelegte Schießordnung hat bis heute Gültigkeit.

1961

Am 20. Juli wird auf dem Reibertschen Saal die neue Junggesellen- Königsfahne geweiht. "Die Fahne sei nicht nur ein Fetzen Tuch, sie sei aber auch nicht mehr als der Tod. Sie sei ein Symbol, an dem man hinge und das aufs engste mit dem Schicksal des Vereins verbunden sei." Als erster Junggesellenkönig präsentierte der scheidende König Manfred Werthmann den Breckerfelder Bürgern die neue Fahne.

1963

Wilhelm lsenburg wird zum ersten Ehren-Präsidenten des Junggesellen-Schützenvereins ernannt.

1964

Die Junggesellen arbeiten kräftig an der Instandsetzung der historischen Stadtmauer. Der Verein erhielt in diesem Jahr die Auflage, einen festen Schießstand nach den Empfehlungen des deutschen Schützenbundes zu erstellen. Das Festzelt steht erstmalig im Bereich des ehemaligen Straßenbahnhofs.

1967

Dem Hagener Kolping Wirt wird zur Unterstützung der Aktion Sorgenkind der Erlös aus der Wegezoll-Erhebung überreicht. In einer fröhlichen "Alkohollaune" ist dieser Zoll von Autofahrern auf der Epscheider Straße am Montagmorgen erhoben worden.

1968

Der am Montag nach dem Schützenfest 1968 ernannte Knustenkönig Günter "Cille" Ciesiolka spendete den Junggesellen eine wertvolle Kette, die fortan den besten Schützen beim "Cille-Kette-Schießen" schmücken sollte.

1972

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung (3.11.) wird die neue Satzung des Vereins verabschiedet. Der Verein findet seine Eintragung im Vereinsregister und darf sich seit April 1973 Junggesellen-Schützenvereins Breckerfeld 1396 e. V. nennen.

1973

Erstmalig wird das Schießen auf der neuen Schießwiese oberhalb der "Kapelle" durchgeführt. Dieser Schießplatz erweist sich als besucherfreundlich, denn so viele Besucher haben dem Pfänder- und Königsschießen noch niemals ihr Interesse bekundet.

1974

In diesem Jahr weihen die Junggesellen ihren neu erbauten, vereinseigenen Schießstand ein.

1976

Der Verein wird Mitglied im Westdeutschen Schützenbund. Am 21. November dieses Jahres wird auf einem Diskussionsabend zwischen Vorstand, ehemaligen Junggesellen und Knustenkönig ein neuer Ablauf des Schützenfestes beschlossen. Der Junggesellenball soll bereits am Freitagabend und nicht wie bisher am Samstagabend stattfinden. Am Samstagnachmittag ist das Schießen geplant und abends der große Königsball. Am Sonntagmorgen sollte ein zünftiger Frühschoppen im Festzelt und am Montag - wie bisher - der Frühschoppen im Vereinslokal folgen.

1978

Das Schützenfest glänzt durch eine neue Attraktion: Erstmalig spielt das "Panikorchester", heute bekannt unter dem Namen "Katastrophenkapelle". Sie bildet bis ins Jubiläumsjahr einen unersetzbaren Bestandteil des sonntäglichen Frühschoppens. Manfred Werthmann erhält als erster Knustenkönig zum Zeichen seiner Würde einen Holzknusten. Dieser ist eine Nachbildung des Wanderknustens, den seit diesem Zeitpunkt alle Knustenkönig als bleibendes Andenken erhalten.

1981

In diesem Jahr wird die Wuppertalerin Ilse Hartmann erste Knustenkönigin des Vereins. Sie nahm 1980 genau dreißig Jahre mit ihrem Auto-Scooter an der Breckerfelder Kirmes teil und war dem Junggesellen-Schützenvereins sehr verbunden. Im Oktober 1981 wird Helmut Fingerhut zum 2. Ehrenpräsidenten des Junggesellen-Schützenvereins Breckerfeld 1396 e. V. ernannt.

1983

Der Freitagabend, der in den vergangenen Jahren von der Breckerfelder Bevölkerung schlecht angenommen wurde, wird attraktiver gestaltet. Es wird erstmals ein Jux-Mehrkampf mit zwölf befreundeten Breckerfelder Vereinen durchgeführt. Die Wahl der "Miss Breckerfeld" stellt einen der Höhepunkte dieses Abends dar.

1985

Im neu erbauten Schießstand der Spiel- und Sporthalle Breckerfeld findet am 5.3. ein zur Förderung des Schießsports ins Leben gerufenes Luftgewehrschießen statt. Es wird hierfür eigens ein neues Gewehr erworben. Das Pfänder- und Königsschießen findet in diesem Jahr auf der neuen Schießwiese oberhalb der Tankstelle Poth statt. Die alte Schießwiese musste dem Neubau des Kaufparks weichen.

1989

Der langjährige Vogelbauer Ernst Geck stellt seinen vierzigsten und leider auch seinen letzten Vogel her. Er übergibt das Amt an den traditionsbewussten Schreiner Artwig Spannagel.

1990

Im Rahmen des monatlichen Luftgewehrübungsschießens wird erstmals ein Vereinsmeister ausgeschossen. Erster Vereinsmeister des Junggesellen-Schützenvereins wird Bodo Meineke.

1996

Es darf gefeiert werden - und es wird gefeiert:
Junggesellen wo seid Ihr ?
Junggesellen was trinket Ihr ?
Warum kein Wein ?
Warum kein Sekt ?
Junggesellen wie viel Kinder habt Ihr ?
Warum nicht mehr ?
Junggesellen was trinkt Eure Königin ?


Quellenverzeichnis:
- Meier, A. (1900): Geschichts- und Urkundenbuch
- Registrum causarum Marcensium (RCM), Band 1, Fol. 92 f.
- Akten des Kreises Hagen, Bestand Landratsamt 296
- Halver'sche Zeitung 1884-1933
- Protokollbücher des Junggesellen-Schützenvereins
- Jubiläums-Festschrift der Bauernschützen
- Zeitungsartikel vom 26. Juli 1934, Beilage für "Das Sauerland"

Junggesellen-Schützenverein Breckerfeld,
Redaktion: Bernd Allefeld, Michael Scheffler, Jürgen Schewe, Karsten Schneider